Hausbooturlaub auf der Müritzer Seenplatte
Vorwort
Dieser Reisebericht wurde von mir im Rahmen eines Überführungstörns für die Firma Unruh Marine erstellt. Vielen Dank an dieser Stelle an Rainer und Berthold für die tatkräftige Unterstützung bei diesem Törn.
Vielen Dank auch an die Administratoren der Binnenskipper Facebookgruppe, dass ich über dieses Forum nach einer Crew suchen durfte.
Das Revier
„Michel“ – unser schwimmendes Zuhause
Das Hausboot vom Typ „Apart EL“ stammt von der polnischen Bootswert La Mare und wurde 2020 gebaut. Es ist für den Sommer- und Wintereinsatz konzipiert und besitzt einen Innensteuerstand. Über eine Gastherme und 5 Heizkörper werden die Badezimmer und Kabinen beheizt.
Länge / Breite: 13,70 m x 4,50 m
Tiefgang: 0,50 m
Durchfahrtshöhe: 3,60 m
Motorisierung: 2 x 25 PS Yamaha Außenborder
Tank: 100 Liter Benzin E5
Frischwasser: 1.000 Liter
Schwarzwasser: 1.000 Liter
Gas: 2 x 11 kg
Der Törn geht los
Malchow – die Anreise (mit dem Zug)
Tipp
Sehenswürdigkeiten von Malchow sind neben der Drehbrücke zur Stadtinsel, die markante Klosterkirche im neugotischen Stil. Diese beherbergt einen Teil eines Orgelmuseum. In einem ehemaligen Filmpalast befindet sich ein DDR-Museum, welches Alltagsgegenstände aus DDR-Zeiten zeigt.
20. September 2022 – Check-In Marina Malchow
Nach der Ankunft in der Marina meldeten wir uns im Büro der Firma Unruh Marine. Wir hatten Glück und konnten das Hausboot schon um 13:00 Uhr übernehmen. Nach Hinterlegen einer Kaution von 1.000,00 Euro und der Überprüfung, ob ein Sportbootführerschein Binnen vorliegt, warteten wir am Steg auf einen Mitarbeiter, der mit uns den Check-In am Boot vornahm.
Während des Check-In erläutert der Mitarbeiter anhand einer ausführlichen Checkliste dem Skipper die Technik des Hausboots (Strom, Gas, Tank, Motor, Steuerstand, Anker, Frischwasser, Schwarzwasser etc.) und vermerkt etwaige Vorschäden im Übergabeprotokoll.
Hinweis
Das Hausboot kann auch ohne Sportbootführerschein Binnen gechartert werden. Der Charterkunde muss dann vor dem Ablegen einen Charterschein machen. Der Skipper wird dabei in die wichtigsten Fahrmanöver (Anlegen, Ablegen, Ankern, etc.), Knoten und Schifffahrtsregeln eingewiesen. Von Unruh Marine wurden Videos produziert, welche dem angehenden Skipper hilfreiche Tipps für den Umgang mit dem Schiff liefern und auf YouTube abrufbar sind.
20. September 2022 – Ein kurzer Schlag nach Plau am See
Tipp
Eine der Sehenswürdigkeiten von Plau am See ist die denkmalgeschützte, stählerne Hubbrücke im Zentrum der Stadt. Die 13 m lange Brücke ist mit einer Hubhöhe von bis zu 1,86 m die höchste Hubbrücke Mecklenburgs.
21. September 2022 – Maremüritz und Hafen Klink
Der Morgen begann mit dichtem Frühnebel. Der Flussnebel entsteht, wenn die Luft kälter als das Wasser darunter ist. Einfach mystisch. Für das Frühstück gab es frische Semmel aus einer fußläufig erreichbaren Bäckerei.
Unser erstes Ziel für den Tag war die Drehbrücke in Malchow. Da die Drehbrücke nur jede Stunde geöffnet wird, wurde unterwegs gefrühstückt. Das war kein Problem, da das Hausboot mit Solarzellen und einem Inverter ausgestattet ist und somit unterwegs 230 V über die Steckdosen verfügbar sind. Kaffee kochen unterwegs geht problemlos.
Auch auf dem Plauer See lag noch ein Rest an Seenebel. Da es in diesem Moment absolut windstill war, spiegelte sich der Leuchtturm an der Einfahrt des Kanals wunderschön in der Morgensonne.
Punkt 10 Uhr schlossen sich die Schranken vor der Drehbrücke. Anschließend drehte sie sich langsam aus dem Fahrwasser heraus. Zunächst wurden die Talfahrer durchgelassen. Dann bekamen auch wir als Bergfahrer das Signal für die Durchfahrt. Wir wurden von einem zu Tal fahrenden Fahrgastschiffkapitän freundlich, aber mit nordischer Bestimmtheit darüber informiert, dass wir nun an der Reihe wären („Grüner wird das nicht mehr“). Über den Fleesensee, den Göhrener Kanal, den Kölpinsee und den Reeckkanal erreichten wir nach 2,5 h Fahrt die Binnenmüritz.
Unser erstes Zwischenziel für heute war der Yachthafen Maremüritz in Sichtweite der Stadt Waren. Es handelt sich dabei um einen erst wenige Jahre alten, neuen Hafen mit angeschlossenem Ferienresort. An der Außenseite des langen Schwimmstegs können Hausboote als Gastlieger festmachen. Der innere Teil der Steganlagen ist für die Yachten der Charterbasis reserviert. Die Stadt Waren ist fußläufig in ca. 15 – 20 min zu erreichen.
Nach dem Zwischenstopp ging es weiter zu unserem Tagesziel. An der Fahrwasserabzweigung Ecktannen (eine rot-grün-rote Lateraltonne), fuhren wir mit Südkurs durch die schmale Verbindung in das Hauptbecken der Müritz. Kurz darauf erreichten wird den Hafen und Wasserwanderrastplatz Klink.
Der Hafenmeister wies uns einen Liegeplatz in einer Box am ersten Steg zu. Mit einem so großen Hausboot ist das trotz zwei Außenbordern und Bugstrahlruder kein leichtes Unterfangen. Ein Hafenmitarbeiter gab uns den Tipp, mit Hilfe einer kurzen Vorspring über den Steuerborddalben in die Box einzudrehen, was dann sehr gut geklappt hat.
Der Hafen besitzt 130 Liegeplätze und beheimatet eine der Charterbasen von Unruh Marine. Sandstrände in unmittelbarer Nähe zum Hafen laden zum Baden ein. Direkt angrenzend an den Hafen befindet sich das im Jahr 1898 im Stil der Neorenaissance erbaute Schloss Klink (heute ein Hotelbetrieb) mit einer 35.000 m² großen Parkanlage.
22. September 2022 – Röbel und Mirow
Die Nacht im Hafen war wolkenlos und so konnte ich am frühen Morgen (um 04:00 Uhr) einen beeindruckenden Sternenhimmel von meiner Heckterasse aus beobachten. Da es vollkommen windstill war, spiegelten sich der Mond und die Sterne im glatten Wasser. Nur knapp 3 Stunden später hatte sich wieder dichter Nebel über den See gelegt. Im Schleier des Nebels erwachte dann ganz langsam die Tierwelt (Möwen, Gänse, Kormorane, etc.) auf dem See.
Im Hafen gibt es einen Brötchenservice. Wenn man am Vorabend den Hafenmeister informiert, dann gibt es am nächsten Morgen zum Frühstück frische Brötchen. Nachdem sich der Seenebel größtenteils gelichtet hat, hieß es kurz vor 09:00 Uhr Leinen los. Bei Kaiserwetter ging es auf die „große“ Müritz.
Die Bedingungen für unsere Überfahrt waren ideal. Wir hatten nur minimalen Wind und strahlenden Sonnenschein. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen sieht man das Schlosshotel Klink in voller Pracht.
Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Stadthafen Röbel. Wir machten an einem der Fingerstege fest. Der Stadthafen eignet sich gut, um Lebensmittel zu bunkern. In unmittelbarer Nähe zum Hafen gibt es einen EDEKA und Aldi Nord Einkaufsmarkt.
Tipp
Ein Besuch der St. Marien-Kirche in Röbel ist eine echte Empfehlung. Über eine sehr enge und steile Treppe kann man den Kirchturm (gegen Zahlung einer freiwilligen Spende) besteigen. Oben angekommen hat man einen beeindruckenden Rundum-Blick über die Müritz. Eine weitere Sehenswürdigkeit, ist die Röbeler Mühle auf dem Mühlenberg. Hierbei handelt es sich um eine sorgfältig restaurierte Holländermühle, die seit 2020 vom Kulturverein Röbel für Ausstellungen und Veranstaltungen betrieben wird.
Nach einem kurzen Zwischenstopp ging es weiter. Von Röbel auslaufend mussten wir zunächst den „Großer Schwerin“ weiträumig umfahren. Sperrtonnen markierten die Flachstellen rund um das Naturschutzgebiet.
An der Fahrwasserabzweigung „Großer Schwerin“ bogen wir steuerbord ab und befanden uns dann wieder im Hauptbecken der Müritz. Immer den grünen Fahrwassertonnen folgend ging es bei angenehmen Temperaturen über den spiegelglatten See. Bei Kilometer 169 der Müritz-Elde-Wasserstraße verengte sich das Fahrwasser wieder deutlich. In der Kleinen Müritz verließen wir bei Kilometer 172 die Müritz-Elde-Wasserstraße. Ab jetzt fuhren wir stromaufwärts auf der Müritz-Havel-Wasserstraße.
Gegen 16:30 Uhr erreichten wir die Schleuse Mirow. Nach kurzer Wartezeit wurden die Hubtore geöffnet und wir konnten in die Schleuse einfahren. Mit uns fuhr ein weiteres Hausboot in die Schleusenkammer. Wir halfen der Bootsbesatzung beim Schleusenmanöver, die trotz Windstille sichtlich Probleme beim seitlichen Anlegen in der Schleuse hatten.
Direkt nach der Schleuse folgten wir dem Fahrwasser zum Mirower See. Nach kurzer Fahrt erreichten wir unser Tagesziel, die Marina Rick und Rick an der Schlossinsel. Wir hatten Glück und bekamen einen der letzten freien Liegeplätze zugewiesen. In der Marina gibt es ebenfalls einen Brötchenservice
Im Hafen gibt es einen Brötchenservice. Wenn man am Vorabend den Hafenmeister informiert, dann gibt es am nächsten Morgen zum Frühstück frische Brötchen. Nachdem sich der Seenebel größtenteils gelichtet hat, hieß es kurz vor 09:00 Uhr Leinen los. Bei Kaiserwetter ging es auf die „große“ Müritz.
Die Bedingungen für unsere Überfahrt waren ideal. Wir hatten nur minimalen Wind und strahlenden Sonnenschein. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen sieht man das Schlosshotel Klink in voller Pracht.
Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Stadthafen Röbel. Wir machten an einem der Fingerstege fest. Der Stadthafen eignet sich gut, um Lebensmittel zu bunkern. In unmittelbarer Nähe zum Hafen gibt es einen EDEKA und Aldi Nord Einkaufsmarkt.
23. September 2022 – Schloss Rheinsberg und Hafendorf Rheinsberg
Die Schlossinsel war am frühen Morgen eingehüllt von leichtem Seenebel, der wunderschön über dem Wasser waberte. Die aufgehende Sonne strahlte genau unter der Brücke zur Liebesinsel hindurch in den aufsteigenden Seenebel. Die farbenfrohen Fischerhäuschen auf der gegenüberliegenden Seite des Mirower Sees leuchteten im Licht der aufgehenden Sonne.
Kurz nach 08:00 Uhr legten wir ab. Auf dem heutigen Streckenabschnitt gab es drei Schleusen. In der Hauptsaison muss hier mit teils mehrstündigen Wartezeiten gerechnet werden. Jetzt zum Ende der Saison spürten wir von alledem nur sehr wenig.
Ohne längere Wartezeiten konnten wir die drei Schleusen Diemitz, Canow und Wolfsbruch passieren. Unterbrochen jeweils durch wunderschöne Passagen durch idyllische Kanäle und mit Schilf gesäumte Seen.
Kurz nach Mittag erreichten wir die Rheinsberger Gewässer. Zunächst steuerten wir den Stadthafen Rheinsberg im Grienickersee an. Vom See aus hat man einen traumhaft schönen Blick auf das Schloss Rheinsberg und den Rheinsberger Obelisk.
Nach einem ausgiebigen Fotostopp legten wir wieder ab und steuerten unser Tagesziel, das nur zwei Kilometer entfernte Hafendorf Rheinsberg im Rheinsberger See an. Schon von weitem grüßt hier der markante Leuchtturm des Hafendorfs seine Gäste. Es handelt sich um ein künstlich angelegtes Feriendorf. Die Ferienhäuser (oft mit eigenem Bootsanleger) wurden im skandinavischen Fachwerkstil errichtet und geben dem Hafendorf ein besonders Flair. Am Ende des großen Hafenbeckens liegt eine schlossähnliche Hotelanlage. Ein Spaziergang auf den Leuchtturm an der Hafeneinfahrt lohnt sich. Denn von dort hat man einen wunderschönen Blick über die gesamte Ferienanlage und auch den Rheinsberger See.
Im Hafen gibt es einen Brötchenservice. Wenn man am Vorabend den Hafenmeister informiert, dann gibt es am nächsten Morgen zum Frühstück frische Brötchen. Nachdem sich der Seenebel größtenteils gelichtet hat, hieß es kurz vor 09:00 Uhr Leinen los. Bei Kaiserwetter ging es auf die „große“ Müritz.
Die Bedingungen für unsere Überfahrt waren ideal. Wir hatten nur minimalen Wind und strahlenden Sonnenschein. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen sieht man das Schlosshotel Klink in voller Pracht.
Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir den Stadthafen Röbel. Wir machten an einem der Fingerstege fest. Der Stadthafen eignet sich gut, um Lebensmittel zu bunkern. In unmittelbarer Nähe zum Hafen gibt es einen EDEKA und Aldi Nord Einkaufsmarkt.
Tipp
Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Schloss Rheinsberg gilt als Musterbeispiel des sogenannten Friderizianischen Rokokos und diente auch als Vorbild für Schloss Sanssouci. Neben dem Hauptbau auf der Schlossinsel (mit dem Tucholsky-Museum), dem Kavalierhaus mit Schlosstheater (Rheinsberger Kammeroper) lädt ein weitläufiger Lustgarten zum Wandeln ein.
24. September – Marina Wolfsbruch und Fürstenberg
Kurz nach 08:00 Uhr verließen wir das noch verschlafene Hafendorf wieder. Der heutige Tag startete trüb und regnerisch. Mit unserem Hausboot aber gar kein Problem, da sich eine Gastherme an Bord befindet, welche für wohlige Wärme im Innenraum sorgt. Unsere erste Herausforderung war eine sehr enge Brückendurchfahrt im Schlabornkanal. In langsamer Fahrt manövrierten wir uns durch die Engstelle. Das Bugstrahlruder unseres Hausboots war hier sehr hilfreich. Nach ca. 7,5 km erreichten wir die Marina Wolfsbruch. In der Marina gibt es eine Tankstelle, welche wir ansteuerten.
Trotz des regnerischen Wetters war im Hafen schon viel los um diese Uhrzeit. Charteryachten verschiedener Charteranbieter wurden ausgecheckt und vorbereitet für neue Kunden. Yachten warteten an der Tankstelle, dass sie vom Personal bedient wurden.
Die Marina Wolfsbruch ist ein weiterer Standort von Unruh Marine. Neben klassischen Stahlyachten, können hier eine Vielzahl unterschiedlicher Hausboote vom Typ La Mare von Kunden gechartert werden. In dem kompakten Hafenbecken am Hüttenkanal gibt es ein 4-Sterne-Hotel sowie Ferienhäuser im skandinavischen Stil. Die Marina besitzt mehrere Restaurants und eine Bäckerei.
Nach dem Auftanken machten wir uns wieder auf den Weg. Bis zu unserem Tagesziel Fürstenberg mussten wir vier Schleusen (Wolfsbruch, Strasen, Steinhavel und Fürstenberg) passieren. In den Kanälen und auf den weitläufigen Seen begegneten uns an diesem regnerischen Tag nur sehr wenige Wassersportler.
In der Hochsaison muss hier ausreichend Zeit an den Schleusen eingeplant werden.
25. September – Ravensbrück, Eisenbahnfähre und Wesenberg
Den 24. September werde ich noch eine Zeit lang in Erinnerung behalten. Rainer hatte in seinem Routenvorschlag die Gedenkstätte und Eisenbahnfähre in Fürstenberg erwähnt. Durch den noch leichten Morgennebel herrschte eine ganz spezielle Lichtstimmung über dem Schwedtsee.
Als wir um 09:00 Uhr an diesem Morgen abgelegt haben, war es komplett windstill und der See spiegelglatt.
Unser erstes Ziel war die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück am Ende des Sees. Aufgrund des geschichtlichen Hintergrundes hatte ich ein Kloß im Hals, als wir uns dem Ufer näherten. Auf unserem Weg zurück bemerkten wir zunächst eine einzelne im Wasser schwimmende Rose. Bei genauem Hinsehen war es ein ganzer Blumenstrauß, der hier im Wasser verteilt wurde. War es ein Angehöriger, der um seine Vorfahren getrauert hat? Wir wissen es nicht.
Dann ging es weiter in die Siggelhavel, in welcher sich das Denkmal der Eisenbahnfähre befand. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Eisenbahnfähre zeitweise zum Transport von Häftlingen benutzt. Auf dem Gelände des südlichen Anlegers steht eine Eisenbahnfähre an Land. Der nördliche Anleger ist zwar noch erkennbar, wurde aber weitestgehend der Natur überlassen. Diese beiden Gegensätze geben auch diesem Ort eine ganz besondere Atmosphäre.
Zwischen den beiden Fähranlegern drehten wir unser Hausboot und verließen Fürstenberg. Während wir auf das Öffnen der Schleuse in Fürstenberg warteten, konnten wir unsere Schwanenfamilie wieder beobachten. Teils zu siebt wurde hier ein anderer Schwan in die Ecken der Schleusentore gedrängt.
Nachdem die Tore sich dann für die Bergschleusung öffneten, war das Drama noch nicht beendet. Die ganze Familie (bis auf einen Elternteil) schwammen in die Schleusenkammer. Der Kontrahent, der sich ebenfalls in der Schleuse befand, wurde weiter massiv von dem erwachsenen Schwan bearbeitet. Die Jungen indes haben nach Ihrem anderen Elternteil geschrien. Nachdem wir im Oberwasser angekommen sind, hat sich der Schwan glücklicherweise losreißen können.
Nach der ganzen Aufregung hieß es für uns erst mal durchschnaufen und die Fahrt über die Kanäle und Seen genießen. Kurz vor 11 Uhr erreichten wir dann wieder die Schleuse Steinhavel. Während wir auf die Schleusenöffnung warteten, beobachtete ich zunächst einen Graureiher auf der Suche nach frischem Fisch. Gerade als wir wieder am Ablegen waren und uns für die Schleusung vorbereiteten, sah ich aus dem Augenwinkel heraus einen leuchtend blauen Eisvogel. Glücklicherweise hatte ich meine Kamera griffbereit und konnte beim Vorbeifahren ein paar Schnappschüsse des wunderschönen Vogels machen. Ein Highlight meiner Reise. Auf dem Weg zur Schleuse Wesenberg passierten wir wieder unseren Zielhafen Priepert. Nach einer Fahrt durch idyllische Seen und Kanäle erreichten wir kurz vor 15:00 Uhr den Wasserwanderrastplatz Wesenberg am Westufer des Woblitzsees. Wir nutzten den Nachmittag noch für einen Spaziergang in den Ortskern.
Nach sechs Tagen unterwegs mussten wir in Wesenberg unsere 11 kg Gasflasche wechseln.
26. September – Ankunft am Zielhafen Priepert
Für den heutigen Tag kündigte sich ein Wetterwechsel an. Im Vergleich zu den Vortagen sollte es am letzten Reisetag nun Wind geben. Angekündigt waren Böen bis zu 30 km/h. Am frühen Morgen war hiervon noch nichts zu spüren. Wieder lag ein leichter Nebelschleier über dem See.
Wenig später änderte sich das Wetter dann allerdings. Als wir uns um 09:00 Uhr zum Ablegen bereit machten, waren schon die ersten Böen spürbar. Sie kamen schräg von vorne und drückten uns auf den Steg. Dank der Hilfe der freundlichen Hafenmeisterin aus Wesenberg schafften wir auch dieses Ablegemanöver ohne Probleme.
Eigentlichen hatten wir noch einen kleinen Abstecher nach Neustrelitz geplant. Vor der Schleuse Vosswinkel ist uns jedoch aufgefallen, dass uns eine Eisenbahnbrücke mit zu niedriger Durchfahrtshöhe den Weg versperrt. So drehten wir wieder und steuerten den Endhafen unseres Törns an.
Damit ich selbst beschreiben kann, wie sich das Schiff steuert, bin ich auf dem letzten Abschnitt zum großen Teil selbst gefahren. In den engen Kanälen oder wenn Brücken zu durchfahren sind, ist das ziemlich spannend mit einem so großen Schiff, zumal die Sicht nach hinten trotz der beiden seitlichen Kameras und der Rückspiegel eingeschränkt ist.
Nach dem Woblitzsee wartete zum Abschluss dann auch noch meine erste Schleusenfahrt am Steuer. Dank der Unterstützung von Rainer und Berthold war auch diese kein Problem.
Vorbei an der Hausbrücke bei Ahrensberg und den Großen Priepertsee erreichten wir um 14:15 Uhr den Yachthafen Priepert. Wir hatten Glück und konnten direkt am Absaugsteg anlegen. Ein Hafenmitarbeiter saugte das Schwarzwasser ab und füllte den Wassertank nach. Aufgrund der großen Kapazität von jeweils 1.000 Liter mussten wir während des Törns in keinem Hafen Wasser nachbunkern oder Schwarzwasser absaugen lassen.
Da der eigentlich geplante Liegeplatz für das Hausboot belegt war, konnten wir uns einfach auf die freie Seite der Box verholen und das Hausboot für die Nacht dort festmachen.
Im Yachthafen Priepert befindet sich eine weitere Basis von Unruh Marine. Neben Stahlyachten verschiedener Typen (Concordia, Gruno Classic), können auch hier Hausboote vom Typ La Mare gechartert werden. Priepert eignet sich gut als Ausgangshafen für Touren nach Berlin bzw. an die Müritz.
Die Bezahlung im Hafen erfolgt bargeldlos über eine sogenannte Campcard, welche man beim Hafenmeister bekommt. Über diese wird dann Strom und Wasser und die Benutzung der Sanitäranlagen abgerechnet. Neben dem Hafenkiosk ist auf dem Hafengelände noch ein Restaurant mit Terrasse angesiedelt.
27. September – Check-out Yachthafen Priepert
Am Morgen hieß es dann Taschen packen und das Schiff vorbereiten für die Rückgabe. Um 10 Uhr kamen die Mitarbeiter von Unruh Marine und kontrollierten anhand der Checkliste das Schiff auf Beschädigungen und Funktionsfähigkeit. Nach dem Prüfen der Betriebsstoffe erfolgte die Endabrechnung im Büro und die Rückerstattung der Kaution.
Vielen Dank an dieser Stelle an die Mitarbeiter von Unruh Marine, die für uns ein Taxi organisiert haben, welches uns zurück zu unserem Ausgangsort Malchow gebracht hat!!
Tipp
Im Yachthafen Priepert gibt es nur eine Wassertankstelle für Diesel. Tankmöglichkeiten für Benzin sind entweder in der Marina Wesenberg oder in der Marina Wolfsbruch vorhanden.
Fazit
Die Mecklenburger Seenplatte ist gerade im Herbst ein traumhaftes Wassersportrevier und eine echte Empfehlung wert.
Unser Hausboot vom Typ La Mare Apart EL war sehr komfortabel und praktisch eingerichtet. Durch die Gastherme und den innenliegenden Steuerstand ist auch ein Urlaub bei kühleren Temperaturen kein Problem.
Dank der beiden 25 PS Außenbordmotoren und des Bugstrahlruders ist das Hausboot zudem sehr präzise steuerbar. Einzig der Wechsel der Vortriebsrichtung ist etwas schwergängig aufgrund der langen Bowdenzüge.